Jaguar F-Pace SVR im Test
Kompressor-V8 mit 680 Nm

Über 500 PS in einem SUV gibt’s inzwischen oft – aber der SVR setzt sich mit seinem Monsterkompressor ab. Wir haben ihn getestet.

Jaguar F-Pace SVR
Foto: Hans-Dieter Seufert

Wenn ein Motor heute zwangsbeatmet wird, übernehmen das fast immer Abgasturbolader. Grund ist die Effizienz, die schon im Namen steht: Er nutzt ein unvermeidbares Abfallprodukt, um die Motorleistung zu erhöhen. Das gleiche Ziel verfolgt der Kompressor im F-Pace SVR, nur muss sein 5,0-Liter-V8 ihn antreiben, damit er komprimierte Luft von ihm bekommt. Nein, das spart natürlich keinen Sprit. Wieso macht Jaguar Land Rover das im Jahr 2019 dann noch?

Unsere Highlights

Weil ein Turbolader erst auf Abgase mit passendem Druck warten muss, bevor er richtig loslegen kann – dem Kompressor hingegen sitzt die sprichwörtliche Tarantel permanent im Nacken. Es ist schlicht glorreich, wie der V8 mit seinem Roots-Gebläse (Eaton TVS R1900) den SVR immer genau dann anschiebt, wenn du das mit deinem rechten Fuß in Auftrag gibst. Da musst du nicht erst Passierschein A38 ausfüllen: Der Apparat hämmert ohne Rückfragen sofort los, die 680 Nm liegen ab 2.500 Touren an, 551 PS erreicht er bei 6.000.

Der Weg zum Power-SUV

Jaguar F-Pace SVR
Hans-Dieter Seufert
Satte 550 PS und 680 Nm Drehmoment entwickelt der Kompressor-V8.

Wie Haustuner Special Vehicle Operations (SVO) den F-Pace zum SVR geschraubt hat? Die Federn sind vorne 30, hinten zehn Prozent steifer, zudem sind die Adaptivdämpfer straffer abgestimmt, und die modifizierten Stabis reduzieren die Rollneigung um fünf Prozent. Hinzu kommen ein elektronisch geregeltes Sperrdifferenzial an der Hinterachse, zweiteilige Bremsscheiben sowie optional 22-Zoll-Schmiedefelgen. Innen sitzt du auf eleganten Sportsitzen und schaust über eine Haube mit zwei Lufthutzen, außerdem pustet der Motor seine Abgase in einen besonders leichten Titanklappenauspuff. SVO hat also an allen Schrauben gedreht, die abseits von 48V-Wankstabilisierung drehbar sind.

Und wenngleich der V8 bei der Prägung des SVR-Fahrerlebnisses immer im Vordergrund steht: Der Dicke kommt schon auch sehr anständig um die Ecken. Und solange du in den spitzeren Kurven Einlenkuntersteuern vermeidest und dann kräftig drauflatschst, schubst der variable Allradantrieb den Hintern für Freude am Fahren sowie den Erhalt eines neutralen Fahrzustands nach außen. Der Jaguar positioniert sich somit zwischen zwei Extremen seiner Gattung, nämlich dem Chefdynamiker Cayenne Turbo S und dem Partybeauftragten Jeep Grand Cherokee Trackhawk: Der Ami hat mit Kurven wenig am Hut, dafür feiert er mit seinem 6,2-Liter-Hemi-V8 eine noch heftigere Kompressorgaudi. Das ist doch durchaus eine Mitte, in die man sich mal stellen kann, oder? Cheers!

Fazit

Querdynamisch kann der SVR einiges, das Fahrspaßfeuerwerk zündet trotzdem vornehmlich der Kompressor-V8. Ansonsten ist er ein nobler F-Pace mit kleinen Einbußen beim Federungskomfort.

Technische Daten
Jaguar F-Pace SVR SVR
Grundpreis98.454 €
Außenmaße4731 x 1936 x 1651 mm
Kofferraumvolumen650 bis 1740 l
Hubraum / Motor5000 cm³ / 8-Zylinder
Leistung405 kW / 551 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit283 km/h
0-100 km/h4,2 s
Verbrauch11,9 l/100 km
Testverbrauch13,1 l/100 km
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Erscheinungsdatum 27.03.2024

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