Ford Mustang Mach-E
Ford plant keine Preissenkung in Europa

In den USA fährt Ford die Produktion des Mustang Mach-E massiv hoch und senkt gleichzeitig die Preise. In Europa ist ein solches Vorgehen nicht zu erwarten.

Ford Mustang Mach-E Modelljahr 2023
Foto: Ford-Werke GmbH

Ford ist mit dem Mustang Mach-E Anfang 2021 in den Markt für rein elektrisch angetriebene SUV eingestiegen. Zum Modelljahr 2023 erfolgte bereits die erste Modellauffrischung. Alle seit Ende Oktober 2022 produzierten Autos verfügen über eine aufgepolsterte Ausstattung mit 360-Grad-Kamera, elektrisch anklappbaren Außenspiegeln und die Amazon-Alexa-Sprachassistenz.

Hinzu kam eine neue Premium-Linie, mit der Ford die heckgetriebene Mach-E-Version mit größerer Batterie auf das Ausstattungs-Level der Allradler hob. Hier sind Details wie Matrix LED-Scheinwerfer, 19-Zoll-Felgen, rot lackierte Bremssättel, ein schwarzer Dachhimmel und eine Ambiente-Beleuchtung enthalten. Gleichzeitig hat Ford die Premium-Ausstattung für die AWD-Varianten unter anderem mit einem Soundsystem und elektronisch gesteuerter Heckklappe aufgewertet.

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Preise

Die Preise des in Mexiko gebauten Ford Mustang Mach-E stiegen seit Markteinführung in Deutschland in mehreren Schritten. Anfangs war das Basismodell mit Heckantrieb, Standard-Reichweite und 269 PS für 46.900 Euro (Brutto-Listenpreis) erhältlich. Die erste Erhöhung trieb den Preis auf 56.500 Euro. Kurze Zeit später kostete das Einstiegsmodell sogar 62.900 Euro, was auch aktuell der Basispreis des Elektroautos ist.

Eine ähnliche Preisentwicklung hat der Mustang Mach-E in den USA durchgemacht. Doch dort senkt Ford Anfang 2023 die Tarife, und das teils massiv. Das Topmodell GT Extended Range kostet fortan 63.995 statt 69.895 Dollar (aktuell umgerechnet knapp 59.000 statt fast 64.284 Euro). Der Preis der Standard-Range-Varianten mit Premium-Ausstattung sinkt um knapp 4.000 Dollar (etwa 3.700 Euro). Das Basismodell wird immerhin 900 Dollar billiger und kostet in den USA inzwischen 45.995 Dollar (ungefähr 42.300 Euro).

Ford erklärt die Preissenkung mit einer verbesserten Lieferkette; dabei habe sich der Hersteller ausreichend Batterien und Rohstoffe gesichert, um die Produktion deutlich erhöhen zu können. Diese versetze Ford in die Lage, sowohl die Wartezeit für die Kundinnen und Kunden zu verkürzen als auch die Kosten zu senken. Zudem dürften die Preissenkungen eine Reaktion auf entsprechende Maßnahmen des Herstellers Tesla sein, der kürzlich seine Modelle stark verbilligt hat. "Wir werden niemandem Boden abtreten", sagt folgerichtig Ford-Manager Marin Gjaja.

08/2020, 2021 Ford Mustang Mach-E
Ford Motor Company
Die Preise für den Mustang Mach-E hat Ford seit dessen Markteinführung bereits mehrfach erhöht.

Ob deutsche Kundinnen und Kunden demnächst ebenfalls von sinkenden Preisen profitieren werden, vermochte ein Ford-Sprecher auf Nachfrage nicht mit Ja oder Nein beantworten. Ob beziehungsweise wie sich diese Ankündigung auf Europa oder Deutschland auswirke, sei derzeit offen und könne sich möglicherweise in ein paar Wochen klären. Ein französischer Kollege wurde gegenüber "Automotive News Europe" konkreter und sagte, dass es für Europa – speziell für die Märkte in Frankreich, Großbritannien und Deutschland – keine unmittelbaren Pläne für Preissenkungen als Reaktion auf die Rabatte von Tesla gebe. Die in den USA angekündigten Preissenkungen seien "spezifisch für den nordamerikanischen Markt".

Design

Optisch soll der Mach-E an den sportlichen Mustang erinnern. An der Front prangt das Mustang-Logo, darüber beginnt die lange Fronthaube. Die Seitenlinie des SUV sieht nach Coupé aus – allerdings ist das ein optischer Trick: Das dunkle Dach ist im Heckbereich deutlich höher als die farblich abgesetzte, nach hinten abfallende Dachkante. Auffällig sind die Türen: Diese haben keine klassischen Griffe mehr. Der Druck auf einen Knopf öffnet sie elektrisch. Am Heck sieht der Mustang Mach-E wegen der ähnlichen Leuchten am meisten nach Mustang aus. Allerdings sind die Lichter beim SUV um horizontale LED-Leisten ergänzt.

Interieur

Der Zugang zum Mach-E kann über eine Bluetooth-Kopplung mit dem Smartphone erfolgen. Die Systeme des Fahrzeugs erkennen das Telefon, öffnen die Türen und geben den Startknopf frei. Außerdem befindet sich in der linken B-Säule ein unauffälliges Touch-Tastenfeld. Dort kann der Fahrer die Türen per Eingabe einer Geheimnummer entriegeln. Das Auto lässt sich dann starten, indem der Fahrer eine Geheimnummer im Zentral-Display eingibt.

Innen gibt es einen zentralen, hochkant stehenden 15,5-Zoll-Monitor. Dieser ist frei schwebend aufgehängt, aber nicht drehbar. Das Ganze lässt sich per Druck auf den Bildschirm und über einen integrierten Drehring bedienen. Der Fahrer schaut auf ein kleines Display im Breitformat. Individuelle Einstellungen kann er per App in eine Ford-Cloud übertragen und von dort in die Systeme anderer Ford-Modelle einspielen. Das Betriebssystem des Mach-E hält Ford mit drahtlosen Updates auf dem neuesten Stand.

Die Fahrstufen Whisper (zahm), Active und Untamed (temperamentvoll) stellt ein Drehknopf in der Mittelkonsole ein. Vor dem Knopf sitzt ein großes Fach zum induktiven Laden von dafür geeigneten mobilen Endgeräten. Optional gibt es eine sich quer über das komplette Armaturenbrett ziehende Soundbar vom Audio-Spezialisten Bang & Olufsen mit 560 Watt Ausgangsleistung. Das Panorama-Dach hält Infrarot- und Ultraviolett-Strahlung fern, was im Sommer für einen kühleren und im Winter für einen wärmeren Innenraum sorgen soll. Unter der Heckklappe stehen zwischen 402 und 1.420 Liter Gepäckvolumen bereit. Unter der Fronthaube verbirgt sich ein 81 Liter großer Zusatzkofferraum mit eigenem Abfluss, um darin beispielsweise nasse Klamotten transportieren zu können.

Aufladen

Laden können Ford-Kunden ihren Mach-E an einer von Ionity betriebenen Schnellladestation. Ford gehört zu den Gründungsmitgliedern des Netzwerks, das Ladestationen entlang europäischer Fernstraßen aufbaut. Der Mach-E verträgt Schnellladungen mit einer Leistung von bis zu 150 Kilowatt. Damit soll sich innerhalb von zehn Minuten Strom für 119 Kilometer Fahrt laden lassen. Von zehn auf 80 Prozent Ladung geht es an der Schnellladesäule innerhalb von 45 Minuten.

Für das Aufladen zu Hause bietet Ford eine eigene Wallbox mit einem 7,50 Meter langen Ladekabel an. Die Wallbox liefert eine Ladeleistung von 7,4 oder elf Kilowatt, womit sich die Batterie des Mach-E in sechs Stunden von zehn auf 80 Prozent laden lassen soll. Ein Software-Update zum Mai 2022 reduzierte die Ladezeit für die Steigerung der Batteriekapazität von 80 auf 90 Prozent von bislang 52 Minuten auf 15 Minuten. Zum Serien-Umfang des SUV gehören zwei Ladekabel: ein sechs Meter langes Mode-3-Kabel mit Typ-2-Anschluss (geeignet für öffentliche Wechselstrom-Ladesäulen) und ein 6,70 Meter langes Kabel für die heimische 230-Volt-Steckdose oder einen blauen CEE-Anschluss.

Sicherheit und Assistenzsysteme

In Sachen Assistenzsysteme bietet der Mustang Mach-E das, was Stand der Technik ist. So sind ein adaptiver Abstandstempomat mit Staufunktion, ein Ein- und Ausparkassistent für Lücken in Längs- und Querrichtung sowie ein Fahrzeug, Fußgänger und Radfahrer erkennender Notbrems-Assistent an Bord. Ein aktiver Totwinkel-Assistent greift in die Lenkung ein, falls die Kollision mit einem sich von hinten nähernden Fahrzeug droht.

Antriebe und Reichweite

Die Basisversion des Mach-E ist 198 kW (269 PS) und maximal 430 Newtonmeter stark. Hier sitzt ein ölgekühlter permanenterregter Synchron-Motor an der Hinterachse und treibt die dortigen Räder an. Die Energie liefert eine 68 Kilowattstunden große Batterie (netto nutzbare Kapazität) mit 288 Lithium-Ionen-Zellen, die den Mach-E zu einer Reichweite von 440 Kilometern befähigt – durch Rekuperation gewinnt das System während der Fahrt Energie zurück. Die Reichweite soll sich dank einer Intelligent Range genannten Funktion optimieren lassen: Bei der Reichweitenberechnung bezieht das System Faktoren wie das vorangegangene Fahrverhalten, die Wetterprognose und Daten von anderen Ford-Elektrofahrzeugen mit ein. Zum Nachladen schlägt die neueste Generation von Ford Sync passende Ladestationen entlang der geplanten Route vor und informiert über die Verfügbarkeit der Ladepunkte und die dort aufgerufenen Strompreise. Auch eine vorherige Routenplanung am Smartphone und die spätere Übertragung in die Systeme des Mach-E ist mit Sync möglich.

Technische Daten und Preise Ford Mustang Mach-E

Modell

Standard Range 68 kWh* Single-Motor

Extended Range 88 kWh* Single-Motor

Standard Range 68 kWh* Dual-Motor

Extended Range 88 kWh* Dual-Motor

GT 88 kWh* Dual-Motor

Leistung

198 kW/269 PS

216 kW/294 PS

198 kW/269 PS

258 kW/351 PS

358 kW/487 PS

Drehmoment

430 Nm

430 Nm

580 Nm

580 Nm

860 Nm

Antrieb

Heck

Heck

Allrad

Allrad

Allrad

Getriebe

Automatik

Automatik

Automatik

Automatik

Automatik

Länge/Breite/Höhe (in mm)

4.713/1.881/1.624

4.713/1.881/1.624

4.713/1.881/1.624

4.713/1.881/1.624

4.713/1.881/1.624

Wendekreis

11,6 m

11,6 m

11,6 m

11,6 m

11,6 m

Reichweite

440 km

610 km

400 km

540 km

378 km

Höchstgeschwindigkeit (abgeregelt)

180 km/h

180 km/h

180 km/h

180 km/h

200 km/h

0 - 100 km/h

6,1 s

6,2 s

5,6 s

5,1 s

3,7 s (Rollstart)

Stromverbrauch (in kWh pro 100 km)

17,2

16,5

19,5

18,7

k.A.

Garantie Batterie

8 Jahre oder 160.000 km

8 Jahre oder 160.000 km

8 Jahre oder 160.000 km

8 Jahre oder 160.000 km

8 Jahre oder 160.000 km

Preis

62.900 Euro

71.200 Euro

69.200 Euro

77.200 Euro

86.200 Euro

*

netto nutzbare Kapazität

Als heckgetriebene Alternative steht die Extended-Range-Variante bereit. Hier ist ein Hochvoltspeicher mit einer Kapazität von 88 Kilowattstunden an Bord (376 Lithium-Ionen-Zellen), was nach WLTP eine Reichweite von 610 Kilometern gewährleisten soll. Bei ebenfalls 430 Newtonmetern Drehmoment steigt die Leistung auf 216 Kilowatt (294 PS), allerdings gleichen sich trotz der Zusatz-Power die Fahrleistungen: Von Null auf Hundert geht es in 6,1 und für die stärkere Variante in 6,2 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 180 km/h limitiert.

Allradversionen und Mustang Mach-E GT

Bei den Allradvarianten sitzt ein zweiter Motor an der Vorderachse. Dann regelt ein sogenanntes Powertrain-Control-Modul die Kraftverteilung zwischen vorn und hinten. Die wichtigsten Parameter dabei sind Beschleunigung und Geschwindigkeit sowie die ESP-Signale. Drei vierradgetriebene Versionen stehen zur Wahl: mit Standard-Range-Batterie und 198 kW (269 PS), Extended-Range-Akku (258 kW bzw. 351 PS) sowie als Topmodell Mach-E GT, das 358 kW (487 PS) leistet, in 3,7 Sekunden auf 100 km/h (Rollstart) spurtet und maximal 200 km/h schnell ist.

OTA-Update Mai 2022

Mit einem Update-Paket vom Mai, das Over The Air (OTA) auf die Kundenfahrzeuge aufgespielt wurde, gab es neue Abstimmungen für das ESC-Programm in den Fahrmodi "Zahm", "Aktiv" and "Temperamentvoll". Diese Änderungen bewirkten eine stärkere ESC-Kontrolle bei Kurvenfahrten und insbesondere bei Ausweichmanövern. Die Federn und Dämpfer des Fahrwerks wurden so angepasst, dass sich die Balance und der Komfort des Fahrzeugs signifikant verbessern sollten. Eine Neukalibrierung der Ein-Pedal-Fahrfunktion sollte für eine noch sanftere Leistungsentfaltung bei niedrigeren Geschwindigkeiten und damit ebenfalls für eine Verbesserung des Fahrkomforts sorgen.

Gleichzeitig erhöhte Ford die maximal zulässige Anhängelast des Ford Mustang Mach-E bei Modellen mit der größeren Batterie "Extended Range" von 750 auf 1.000 Kilogramm – dies galt sowohl für die Varianten mit Hinter- als auch mit Allradantrieb. Inzwischen geht dank eines weiteren Mustang-Mach-E-Updates zum Modelljahr 2023 sogar noch mehr: Außer bei der GT-Version steigt die Anhängelast bei allen Extended-Range-Modellen auf 1.500 Kilogramm.

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Fazit

Ford hat mit dem Mustang Mach-E einen properen Elektro-SUV aufgelegt, der mit moderner Technik ausgerüstet ist. Innen gibt es viel Platz für bis zu fünf Personen, auf Wunsch verwöhnt B&O-Sound die Ohren und Zugang sowie Start sind auch per Smartphone möglich. Reichweite und Performance passen für einen Elektro-SUV und beim Finden von Ladesäulen hilft Fords Sync-System. Die Preise beginnen mit 62.900 Euro inzwischen auf einem sehr hohen Niveau. Das dürfte in Europa – anders als in den USA – vorerst auch so bleiben.

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AUTO MOTOR UND SPORT 08 / 2024
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Erscheinungsdatum 27.03.2024

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