Ram 1500 Rebel Off the Grid (OTG)
SEMA-Showcar könnte in Serie gehen

Offroading ist beim Stellantis-Haustuner Mopar derzeit ein Riesenthema. Wie eine Patentanmeldung zeigt, könnte das 2019er SEMA-Showcar Ram 1500 Rebel Off the Grid (OTG) bald Wirklichkeit werden.

10/2019, Ram 1500 Rebel OTG Concept
Foto: FCA

Manchmal ist es sinnvoll, auf den Internetseiten der internationalen Patentbehörden nach automobilen Neuheiten zu fahnden. Diesmal sind wir beim "United States Patent and Trademark Office" fündig geworden und haben dort eine Patentanmeldung entdeckt, die bereits im Juli 2020 aktenkundig und nun um detaillierte Zeichnungen ergänzt wurde. Eingereicht wurde sie seinerzeit vom Unternehmen FCA US LLC, dem amerikanischen Arm des Stellantis-Vorgängerkonzerns also. Es beschreibt und zeigt einen heftig auf Offroad-Kompetenz getrimmten Pick-up, der so wirkt, als würde seine Serienfertigung kurz bevorstehen.

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Ganz unbekannt kommt uns der extremisierte Pritschenwagen nicht vor. Kurz im Gedächtnis gekramt und an die SEMA Show 2019 erinnert: Vor zweieinhalb Jahren zeigte Mopar, seinerzeit die Tuning- und Zubehörsparte des FCA- und heute des Stellantis-Konzerns, in Las Vegas einen Hardcore-Pickup namens Ram 1500 Rebel OTG (Off the Grid) Concept. Dieser könnte demnach in Kürze dem regulären Modellprogramm der auf Pick-ups und andere Nutzfahrzeuge spezialisierten US-Marke beitreten und die Lücke zum fast schon wahnsinnigen, weil mit einem 712 PS starken Hellcat-V8 ausgerüsteten Ram 1500 TRX schließen.

Ram 1500 Rebel OTG mit besserer Geländegängigkeit

Die Konzeptstudie von 2019 verfügte selbstverständlich über Allradantrieb und obendrein über ein Lift-Kit, das die Karosserie um bis zu fünf Zentimeter anhob. Die Beadlock-Felgen trugen ringsum Offroad-Reifen des Typs Goodyear Wrangler. Im Frontstoßfänger saßen eine integrierte Seilwinde und besonders robuste Abschleppösen. Zusätzliche LED-Leuchten gab es zwischen Stoßstange und Kühlergrill sowie an der vorderen Dachkante. Unterfahrschutz-Elemente vorne und hinten sowie seitliche Trittbretter schützten die Karosserie von unten her. Mopar hatte zudem extra das Auspuffendrohr verlegt und dem Rebel OTG Concept eine anders geformte Heckschürze verpasst, um den hinteren Rampenwinkel zu verbessern.

10/2019, Ram 1500 Rebel OTG Concept
FCA
Ist alles komplett ausgeklappt und aufgefächert, lässt sich ungefähr erahnen, welche Möglichkeiten Ram 1500 Rebel OTG Concept im Gelände bietet.

Als passenden Motor wählte Mopar einen Dreiliter-V6-Turbodiesel, der im 1500er Ram 264 PS leistet und bei 1.600 Umdrehungen sein Drehmoment-Maximum von 651 Newtonmetern liefert. Dank eines größeren und besser durchströmten Kühlergrills und eines Schorchels sollte der Selbstzünder im Ram 1500 Rebel OTG besser einatmen können, und das auch unter Wasser. Bei einem Durchschnittsverbrauch von 9,8 Litern sowie einem Tankinhalt von 125 Litern sollte der Diesel eine Reichweite von satten 1.275 Kilometern bieten. Ob es beim möglichen Serienauto bei dieser einen Motorvariante bleiben würde, geht es der Patentschrift leider nicht hervor.

Laut Patent ohne Outdoor-Equipment

Auch auf die umfangreiche Outdoor-Ausrüstung, die der Rebel OTG Concept auf der SEMA präsentierte, scheint der angedachte Serien-Pick-up zu verzichten. Aber vielleicht lässt sich das Equipment ja in Form von zusätzlichen Ausstattungspaketen ordern. Mopar nutzte bei der Studie jedenfalls die Ladefläche bis zum letzten Kubikzentimeter aus, um darauf eine einziehbare, batteriebetriebene Kühl- und Kücheneinheit mit einem gasbetriebenen Herd und einer Spüle samt integrierten Wassersystem unterzubringen. Zudem befanden sich hier ein Luftkompressor und ein gasbetriebenes Notstromaggregat. Erreichbar war das Equipment über die zur Seite und zweiteilig im Verhältnis 60:40 öffnende Ladebordwand und eine ausklappbare Trittstufe.

10/2019, Ram 1500 Rebel OTG Concept
FCA
Auf der Ladefläche bringt Mopar eine Outdoor-Küche und noch einiges mehr unter.

Zusätzlichen Stauraum schaffte jenes Gestell, das sich vom Dach des Fahrerhauses über die gesamte Pritsche erstreckte und Platz für allerlei Ausrüstung bot. Hier nur die wichtigsten Elemente: Dachzelt mit verstaubarer Leiter, Solarmodule zur Stromversorgung, Traktionsmatten und Hebevorrichtung, falls man sich einmal festfahren sollte, Werkzeug inklusive Schaufeln, zusätzliche Leuchten, ein sich ziemlich weit auffächerndes Sonnensegel und eine daran befestigte LED-Lichterkette. Auch Campingstühle und -tische trug der Ram 1500 Rebel OTG Concept bei sich. Sollte eine Serienversion Wirklichkeit werden, ist auch von weiteren Farben als jener namens "Mojave Sand" auszugehen, in der das Showcar lackiert war.

Pickup-Oldie mit 22-Zoll-Felgen

Weiterhin keinerlei Serienchancen bestehen leider für ein weiteres Showcar der SEMA 2019. Mit dem 1968er Pick-up der Dodge D200-Serie verfolgte Mopar seinerzeit einen vollkommen anderen Ansatz als mit dem Ram 1500 Rebel OTG. Der Pritschenwagen hieß nicht umsonst Lowliner Concept, denn er wurde von den Tuning-Spezialisten per Luftfahrwerk, das drei Fahrzeughöhen erlaubte, massiv tiefergelegt. In den Radhäusern rotierten vorne 9,5x22 und hinten 11x22 Zoll große Stahlfelgen, die den klassischen Smoothie-Look imitierten und vorne 285/35er Pneus sowie hinten 325/35er Reifen trugen.

Damit alles funktionierte und die Proportionen stimmten, haben die Mopar-Techniker die Karosserie auf dem Rahmen im vorderen Bereich um knapp acht Zentimeter nach vorne verschoben und dadurch den Radstand verlängert. Außerdem zeigten sich die hinteren Radkästen auf jeder Seite um 13 Zentimeter verbreitert, um Raum für die Räder und die Komponenten des Luftfahrwerks zu schaffen. Den Boden der Ladefläche hatte Mopar zudem um gut 15 Zentimeter nach oben verlagert, indem die Ladefläche eines aktuellen Ram 1500 integriert wurde.

Tiefgreifend umgeformtes Blech

Die im Ganzen nach vorne öffnenden Motorhaube gab den Blick auf einen 5,9-Liter-Cummins-Diesel frei. Dieser leitete seine Kraft von unbekannter Größe über ein manuelles Sechsgang-Getriebe, das mit einem bodentiefen Schalthebel bedient wurde, an die Hinterräder weiter.

10/2019, 1968 Dodge D200 Lowliner Concept auf der SEMA 2019
FCA
Unter der im Ganzen nach vorne klappenden Motorhaube des Lowliner Concept sitzt ein 5,9-Liter-Cummins-Diesel.

Räder, Stoßstangen und Kühlergrill trugen die Farbe "Dairy Cream". Damit schafften sie einen guten Kontrast zur komplett von Türgriffen, Tankdeckeln, Antennen, Logos und Schriftzügen befreiten Karosserie, die in der Lackierung "Candied Delmonico Red" erstrahlte. Den Mangel an Original-Logos wog der Haustuner durch seitlich auf den vorderen Kotflügeln aufgedruckte Logos auf. Vorne blickte der Lowliner durch Sieben-Zoll-LED-Scheinwerfer, auch hinten verpasste Mopar dem Pickup-Oldie individuelle Leuchten.

Mix aus alt und neu im Interieur

Innen behielt der Dodge D200 seine originale Sitzbank, die aber mit neuem Leder bezogen wurde. Neu waren auch der Dachhimmel und die Teppiche. Das ursprüngliche Lenkrad erhielt ein neues Logo und das Armaturenbrett eine Aluminiumplatte, die sieben neue Instrumente trug.

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Fazit

Wie unterschiedlich sich doch das Thema "Pick-up-Tuning" umsetzen lässt, zeigte Mopar auf der SEMA 2019. Sowohl der Ram 1500 Rebel OTG Concept als auch der Dodge D200 Lowliner Concept waren auf ihre Art einfach cool. Und wie es aussieht, gibt es den modernen Pick-up-Vertreter der beiden Showcars bald sogar zu kaufen.

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