Aston Martin DBX (2020)
Der Wald-und-Wiesen-Aston Martin

Nun hat also auch Aston Martin seinen ersten SUV: In der chinesischen Hauptstadt Peking enthüllten die Briten den DBX. Der Allradler kommt mit AMG-Antrieb und zu stattlichen Preisen.

Aston Martin DBX
Foto: Aston Martin Lagonda

Aston Martin beschreitet neue Wege: Mit dem DBX bringen die Briten ihren ersten SUV auf den Markt. Und der wird ein echter Koloss: Mit 5,04 Metern in der Länge, 2,00 Metern in der Breite und 1,68 Meter Höhe erreicht er fast die Dimensionen eines Bentley Bentayga. Beim Preis übertrifft er seinen britischen Konkurrenten sogar, und zwar deutlich. Während der Bentayga ab 175.644 Euro zu haben ist, kostet der Aston Martin in Deutschland mindestens 193.500 Euro. Seinem anderen Gegner, dem 204.000 Euro teuren Lamborghini Urus, rückt er preislich sehr nah auf die Pelle.

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Neues Werk mit begrenzter Kapazität

Den Aston Martin DBX baut die Marke künftig in einem zweiten Werk in Großbritannien. In St. Athan in Wales entstand eine neue Produktionstätte, die bis zu 750 neue Jobs schafft. Der Bau des Werks in Wales begann schon 2017, mit dem Crossover-Modell werden die Briten dort in Kürze erstmals die Serienfertigung hochfahren. Allerdings sollen mehr als 90 Prozent der Produktion exportiert werden. Klar ist auch: Die Produktionskapazitäten sind begrenzt. Maximal 5.000 Modelle laufen jährlich vom Band. Wenn 2023 zusätzlich die Lagonda-Fertigung Einzug hält, wird die Kapazität auf insgesamt 7.000 Modelle hochgefahren – 3.000 Lagonda und nur noch 4.000 DBX.

Dem DBX hat Designchef Marek Reichman die typischen Aston Martin-Gestaltungsmerkmale in die Karosserie modelliert. Es beginnt beim für die Marke so typischen Kühlergrill und setzt sich über die mandelförmige Scheinwerfer und eine stark konturierte Motorhaube nach hinten fort. Die seitlichen Luftauslässe münden in Sicken und Charakterlinien, während die Fensterflächen nach hinten spitz zulaufen. Die Gürtellinie mündet oberhalb der schmalen Rückleuchten, die über ein schmales Lichtband miteinander verbunden sind, in einer Spoilerlippe, die zusammen mit dem Dachspoiler eine sanft abfallende Heckscheibe begrenzt. Seitlich betrachtet hat Reichman den unteren Teil der Heckschürze stark eingezogen.

Neue Plattform mit AMG-Antrieb

Für seinen ersten SUV hat Aston Martin extra eine neue Plattform entwickelt, die sowohl reine Verbrenner- als auch elektrifizierte Antriebe zulässt. Anfangs kommt jedoch nur der aus dem DB11 und Vantage bekannte und von Mercedes-AMG übernommene Vierliter-V8-Biturbo mit Zylinderabschaltung zum Einsatz, der im DBX mit 550 PS und 700 Nm Drehmoment antritt. Der Motor atmet durch eine aktive Auspuffanlage mit zwei rechts und links in der Heckschürze platzierten Endrohre aus. Aston Martin rechnet mit einem WLTP-Verbrauch von 14,3 Litern und einem CO2-Ausstoß von 269 g/km nach NEFZ.

Aston Martin DBX
Aston Martin Lagonda
Der Aston Martin DBX beschleunigt in 4,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h, der Topspeed liegt bei Tempo 291.

Der Motor muss ein Lebendgewicht von mindestens 2.245 Kilogramm in Bewegung setzen. Angesichts dessen können sich die Fahrleistungen sehen lassen: Den Null-auf-Hundert-Sprint absolviert der DBX in 4,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 291 km/h. Die Kraft sortiert ein Neungang-Getriebe in Zusammenarbeit mit einem aktiven Mitten- und einem elektronischen Sperrdifferenzial an der Hinterachse. Letzteres verteilt die Kraft möglichst optimal zwischen den Hinterrädern, die im Zweifel das komplette Drehmoment abbekommen. Auf die Vorderachse geraten höchstens 47 Prozent.

Luftfahrwerk und sechs Fahrmodi

Das mit dem 48-Volt-Bordnetz gesteuerte Dreikammer-Luftfahrwerk mit adaptiven Dämpfern bietet die Möglichkeit, die Bodenfreiheit vom Ausgangswert entweder 45 Millimeter nach oben oder 50 Millimeter nach unten zu schrauben. Außerdem soll diese eARC-Technik die Rollbewegungen der Karosserie bei schneller Kurvenfahrt mindern und eine große Spreizung zwischen den Fahrmodi GT (Werkseinstellung), Sport, Sport+, Terrain, Terrain+ und Individual gewährleisten. Die Servolenkung arbeitet elektrisch unterstützt. Die 22-Zoll-Felgen sind ringsum mit nach Aston Martin-Spezifikation gebackenen Pirelli P Zero-Reifen bezogen und geben einer Bremsanlage ein Zuhause, die vorne mit 410 und hinten mit 390 Millimeter großen Stahlscheiben arbeitet.

Im Innenraum präsentiert der fünfsitzige DBX Sportgestühl mit integrierten Kopfstützen, dickes Leder rundum, Alcantara-Mäntel für Dachhimmel und Säulen, rahmenlose Scheiben sowie ein großes Panorama-Glasdach. Dank der Shift-by-Wire-Getriebesteuerung war es den Innenraum-Designern möglich, unter der ansteigenden Mittelkonsole ein großes Ablagefach unterzubringen. Der Kofferraum fasst 632 Liter, die Rücksitze lassen sich im Verhältnis 40:20:40 umklappen. Beheizte Sitze sind serienmäßig, die Dekorleisten können aus verschiedenen Holzarten, Verbundmaterialien oder Metallen bestehen.

Infotainment-System aus dem Daimler-Konzern

Der zentrale Infotainment-Bildschirm ist 10,25 Zoll groß und ins Armaturenbrett eingelassen. Darüber befinden sich die für Aston Martin charakteristischen Rundanzeigen. Auch Tacho und Drehzahlmesser werden in klassischer Rundansicht – allerdings digital in einem 12,3-Zoll-TFT-Monitor – dargestellt. Spätestens das Touchpad auf der Mittelkonsole zeigt, dass Aston Martin hier wieder Daimler-Technologie nutzt. Allerdings nicht das aktuelle MBUX-System, sondern die vorherige Generation, die beispielsweise in der derzeit noch aktuellen E-Klasse zum Einsatz kommt. Apple Carplay ist ebenso im Grundpreis enthalten wie die 360-Grad-Kamera und das in zwei Zonen unterteilte sowie 64 Farben bietende Ambientelicht.

11/2019, Aston Martin DBX Interieur
Aston Martin Lagonda
Der fünfsitzige Aston Martin DBX ist serienmäßig mit einer Volllederausstattung bestückt.

Aston Martin schnürt dem DBX ein Assistenz-Paket bestehend aus Notbrems-Assistent samt Fußgänger-Erkennung und Frontkollisions-Verhinderung, Abstandsregeltempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzung, Spurhalteassistent und -verlassenswarner, Überwachung des toten Winkels und rückwärtigen Querverkehrs sowie Verkehrszeichenerkennung. Die Berganfahrhilfe unterstützt auch auf der Straße, während die Bergabfahrhilfe vor allem beim Geländeeinsatz von Vorteil ist.

Elf Ausstattungspakete für unterschiedliche Bedürfnisse

Über die Serienausstattung hinaus bietet Aston Martin für den DBX pünktlich zur Markteinführung elf unterschiedliche Options-Pakete an, die an den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lebenswelten der solventen Kundschaft ausgerichtet sind. Das Snow Pack beispielsweise wendet sich an Skifahrer und umfasst eine Skitasche, Dachträger, Schneeketten und Stiefelwärmer. Es gibt auch ein Haustier-Paket mit Trennwand, Stoßstangen-Schutz und tragbarer Waschvorrichtung; Letztere ist auch im Fahrrad-Paket enthalten.

10/2019, Aston Martin DBX Ausstattungsdetails
Aston Martin
Unter den elf Optionspaketen befindet sich auch eines speziell für Haustier-Halter.

Ein Abenteuerset enthält unter anderem Spritzlappen und verstärkte Unterfahrschutzelemente, das Event-Paket umfasst beispielsweise Picknickdecke und -korb sowie extra Sitzgelegenheiten für draußen. Weitere Ausstattungen trimmen den DBX Richtung Komfort, Langstreckentauglichkeit oder gestalten den Innenraum übersichtlicher und robuster.

Der DBX soll in erster Linie Kunden in China, Russland, dem Mittleren Osten und den USA begeistern. Die Auslieferungen starten im zweiten Quartal 2020, wahrscheinlich Ende April oder Anfang Mai. Die ersten 500 Autos werden persönlich von Aston Martin-Boss Andy Palmer inspiziert und freigegeben. Außerdem erhalten sie das „1913 Package“, das sich durch einige Plaketten auszeichnet.

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Sehr viel. Ich freue mich über jeden SUV mit Sportwagen-Genen.Gar nichts. Sportwagenbauer sollen Sportwagen bauen.

Fazit

Aston Martin steht wirtschaftlich mit dem Rücken zur Wand. Entsprechend viel hängt vom ersten SUV der Marke ab. Dass mit einem solchen Modell ein grundlegender Kurswechsel gelingen kann, haben aber schon einige Nobelhersteller bewiesen. Zuletzt Lamborghini: Fast zwei Drittel der Lambo-Verkäufe entfallen aktuell auf den Urus. Gut möglich, dass der DBX Ähnliches schafft. Dafür müssen die künftigen Kunden allerdings bereit sein, viel Geld in die Hand zu nehmen.

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